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Bilder von Georg Broel im Bad Honnefer Rathaus
Sein Gesamtwerk wäre ohne seine Heimat undenkbar

(oro) "Ich finde das geradezu unheimlich", flüsterte eine Besucherin. Vor ihr die dicken Stämme knorriger, alter Weiden am Rhein, am Horizont schemenhaft das Siebengebirge.

Wie licht indes das Motiv des daneben hängenden Werkes: eine Trauerweide, deren reiches Blätterdach die romantisch-freundliche Flusslandschaft hinter einer schmiedeeisernen Pforte eines Parks umfließt. "Erinnerung 1939" hatte Georg Broel dieses Ölgemälde genannt.

Im Kunstraum am Rathaus wird mit einer umfangreichen Ausstellung dieses Bad Honnefer Sohnes gedacht, der zwar den größten Teil seines Lebens in München verbrachte, dessen Gesamtwerk jedoch ohne seine Heimat nicht denkbar ist. Und so gestaltet sich der Gang durch die Halle zu einem regelrechten Spaziergang durch das Siebengebirge.

Zur Eröffnung der bis zum 4. Februar terminierten Ausstellung führte Broel-Kenner Karl Günter Werber die Gäste durch das Leben und Wirken des Künstlers. Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur, Werner Osterbrink, konnte dabei auch Familien begrüßen, die mit ihren Leihgaben die Ausstellung erst ermöglicht hatten.

"Seine ersten zeichnerischen Versuche fand ich im Poesiealbum seiner älteren Schwester Thea: Blumen, Vögel, kleine Landschaften", erzählte Werber, dem ein farbiges Bild über das Leben des Malers gelang, der 1884 in Honnef zur Welt kam und 1940 in der bayerischen Metropole starb.

Broels Vorfahren stammten aus Honnef und Oberdollendorf und gingen dem Winzerberuf nach. Nach dem Besuch der Volksschule am Ort und des Kalkuhl-Gymnasiums in Oberkassel absolvierte Broel pflichtbewusst, aber ohne Neigung, wie Werber betonte, eine kaufmännische Ausbildung in der elterlichen Holzhandlung und in einem Betrieb in Regen.

Bereits 1907 aber besaß Broel ein kleines Atelier in München. Und es schmerzte ihn, als er nach dem Tod des Vaters seine bereits begonnene künstlerische Laufbahn unterbrechen musste.

Georg Broel sah in dem ungeliebten Geschäft nach dem Rechten, empfing dabei aber auch die ersten nachhaltigen Eindrücke der Natur, die ihn für sein ganzes Leben prägten, wie Karl Günter Werber herausstellte. Gleichwohl muss der "Zwangsaufenthalt" eine Qual für den jungen Mann gewesen sein. Das bezeugen die Tagebucheintragungen, aus denen Werber zitierte.

So schrieb Broel im April 1908: "Wie ein Arbeitsgaul an der Karre tue ich meine Pflicht, sitze abends im Kasino am Biertisch und diskutiere über Stadtneuigkeiten. Wird der Augenblick kommen, da ich ruhigen Herzens das Erbe meines Vaters verlassen kann? Werde ich bis dahin nicht verspießbürgert sein?"

Nun, 1909 wurde er in die Malklasse von Professor Hermann Groeber an der Münchner Akademie aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt war Georg Broel vor allem als Radierer tätig; und besonders geschätzt waren seine Exlibris, von denen er 99 Stück schuf, einige davon sind im Kunstraum zu sehen.

Im Ersten Weltkrieg hielt Leutnant Broel Eindrücke von der Landschaft Flanderns in einem Skizzenbuch fest. Aber: "Vom Kriegsgeschehen verrät das nichts", berichtete Werber. Nach dem Krieg erschienen Broels große radierte Mappenwerke, darunter auch der Zyklus "An die Heimat".

Es war ein zeitweise in Honnef ansässiger Künstler, der Broels Hinwendung zur Radierung maßgeblich beeinflusste - Heinrich Reifferscheid, Professor an der Düsseldorfer Akademie, der das Landhaus seines Großvaters Karl Simrock in Menzenberg bewohnte. In den letzten Jahren seines Lebens wandte sich Georg Broel mehr und mehr der Ölmalerei zu und Motiven der bayerischen Landschaft.



Ein Kenner des Schaffens von Georg Broel ist Karl Günter Werber, hier zu sehen vor Werken des Malers im Kunstraum. Foto: Frank Homann
(General-Anzeiger Bonn, 17.01.2007)

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