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August Haag: "Nicht das, was der Markt und die herrschenden Zeitströmungen von ihm verlangen, soll der Künstler schaffen, sondern das, wozu ihn sein innerstes Herz treibt." Dieser Forderung des Rembrandtdeutschen entspricht Broels künstlerisches Schaffen durchaus. Ein Sohn der Stadt Honnef, die im Kranze der Sieben Berge am Ufer des Rheins sich dehnt, hat Georg Broel in jungen Jahren die Schönheit der Landschaft, ihrer waldgekrönten Höhen, ihrer verborgenen Täler und ihres majestätischen Stromes tief in sich aufgenommen. Diese Eindrücke, welche die Heimat der jugendlichen Seele einzuprägen vermochte, sollten bestimmend werden für sein späteres künstlerisches Arbeiten. Freilich bedurfte es eines kräftigen Anstoßes. Mitten in den Gefahren des Weltkrieges packt ihn auf Flanderns blutgetränkten Fluren, weitab von den rheinischen Gauen, die Sehnsucht nach dem Frieden der Heimat. Da erinnert er sich der Zeit, wo er nach des Tages Mühen Erquickung suchte im heimischen Wald, wo ihm im Frühling das Leben aus tausend Liedern sang und ihn von dem Tun des Alltags trennte. Diese Erinnerung zaubert alle Bilder der Heimat vor sein geistiges Auge, und nun wird in ihm das künstlerische Erlebnis und zwingt ihn zur künstlerischen Tat. So beginnt er im Jahre 1916 seine künstlerische Arbeit an der "Waldsinfonie", die er 1920 vollendet. Das Werk ist der Ausfluß des deutschen Gemütes, in dem das Elend und die Trauer der Welt die Liebe nicht erstickt hat zu den Schönheiten seines Landes, das Frieden und Ruhe sucht am Busen der Natur. Sinfonie nennt es der Künstler. In der Tat werden wir leicht erkennen, daß die Bilder seelische Erlebnisse sind, die sich organisch zu einem harmonischen Gesamtbilde zusammensetzen. Und so leicht, so selbstverständlich nehmen wir diese Erlebnisse in uns auf, daß sich des Künstlers Erlebnis unbedingt zum Menschenerlebnis erweitert: die "Waldsinfonie" wird zu einer Wanderung durch das Inferno zum Paradiese, aus Waldesdunkel zum Lichte der Freiheit. Uebrigens hat Broel schon früher einen Bilderzyklus geschaffen, den er "Frühlingssinfonie" nennt; es sind 10 Radierungen, "in denen", wie Richard Braungart in den "Prophyläen" (25.9.25) sagt, "das allgemeine Werden des Frühlings von den ersten leisen Regungen des wiedererwachenden Lebens bis zum Vollendungsjubel des beginnenden Sommers in einem mächtigen Crescendo geschildert wird." "Da klingen und singen" - wie Alexander von Gleichen-Rußwurm diese Bilderreihe einmal so treffend gedeutet hat - "die aufbrechenden Formen wie Töne und zwingen den Künstler wie den Dichter zur Aueßerung in gebundener Form: Scheu blickt der Frühling über Wald und Fluren, Da grüßt ihn leuchtend rot der Seidelbast, Ein Veilchen blüht in seiner Tritte Spuren, Dort, wo die Hand gestreichelt nackten Ast, Keimt junges Grün und Himmels Schlüssel sprießen, Die ganze Herrlichkeit neu aufzuschließen." Noch einen dritten, freilich nocht nicht veröffentlichten Zyklus hat der Künstler vollendet. Es sind die zwölf Radierungen "An die Heimat". Ueber ihn urteilt Braungart a.a.O.: "Broel schildert hier im Wechsel der Tageszeiten vom frühen Morgen bis zum dämmernden Abend das Rheinland, aber nicht durch "porträtähnliche" Wiedergaben der tausendmal gezeigten berühmten Punkte, sondern in der Weise, daß der besondere Charakter dieser Landschaft, die nur ihr allein eigentümliche Romantik, in typischen, nicht eigentlich symbolischen und doch irgendwie sinnbildlichen, freigestalteten Motiven offenbar wird." Glückliches Land, dem ein so begnadeter Künstler als Künder seiner Schönheit erstanden ist! August Haag Georg Broel In: Rheinische Heimatblätter, Juni 1926, S. 216/217 Rheinische Verlagsgesellschaft Koblenz Von Dr. August Haag erschien u.a. 1930 in der Reihe “Beiträge und Quellen zur Geschichte und Volkskunde des Rheinlandes” als Heft 5 “Die Löwenburg in Geschichte und Dichtung” und "Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf", Köln 1954 < zurück > |
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