Alexandra Korsakoff
(1884-1969)

Alexandra Korsakoff wurde am 29. April 1884 in Simferopol auf der Krim geboren. Sie wuchs in China auf, wo ihr Vater Arzt an der russischen Botschaft war. Während des Boxeraufstandes suchte die Familie Schutz in der Britischen Botschaft, wo die 16 jährige und ihr Vater Verwundete versorgten, wofür beide von Nikolaus II. ausgezeichnet wurden. Sie studierte ab 1905 an der Kunstgewerbeschule in München, wo Georg Broel sie 1909 kennenlernte. Aus dem gleichen Jahr stammt das Exlibris No. 6 "Alles um Liebe". Um 1910 ging Alexandra Korsakoff für kurze Zeit nach Moskau zurück, wo sie u.a. Malstunden bei Ilya Mashkov nahm. 1911 heirateten beide, sie lebten zuerst in Schleißheim, ab 1913 in der Dachauer Künstlerkolonie.
Über ihre Ehe ist wenig bekannt, Alexandra war sehr unkonventionell und temperamentvoll und paßte wohl nicht sehr in die bürgerliche Broel-Familie.
Am 12. Februar 1919 wurde die Ehe wieder geschieden ("Verschulden der Ehefrau"), nach den Kriegserlebnissen und dem Tod des Vaters im gleichen Jahr sicher eine schwere Belastung Broels.

Scheidungsgrund war wahrscheinlich die Bekanntschaft mit dem Pianisten Gottfried Galston (1879-1950), dessen Ehe mit der russischen Pianistin Sandra Drouker kurz zuvor geschieden worden war.



Alexandra Korsakoff und Gottfried Galston lebten ab 1919 in der Ainmillerstrasse 29 in München und waren dort Nachbarn von Paul Klee. Dieser schenkte den beiden einige gewidmete Bilder, u.a. 1921 das bekannte Bild "Wo die Eier herkommen und der gute Braten" für die kleine, früh verstorbene Tochter Florina-Irene, sie war Klees Patenkind:


Ein weiteres Bild (1921 / 7) für Florina wurde 1994 bei Sotheby's versteigert
(Provinienz:
Florina-Irene Galston, Munich (gift of the artist) Dean J.A. McClain, Jr., Durham, North Carolina (until at least 1951) J. B. Neumann, New York Acquired from the above in 1952 Exhibited: Durham, North Carolina, Duke University, Klee, Kandinsky, Feininger, 1951, no. 7 Literature: Will Grohmann, Paul Klee, New York, 1954, illustrated p. 168)

Galston gab Konzerte, seine Wohnung war Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen. Elisabeth Baumann-Thoma, eine Schülerin und spätere Assistentin Galstons, schrieb 1969 über diese Zeit: < pdf Datei >

1921 siedelten Alexandra Broel und Gottfried Galston nach Berlin um, 1927 wurde Galston als Professor für Klavier an das Institut of Music nach St. Louis / Missouri berufen.Galston starb 1950, Alexandra Korsakoff-Galston wohl 1969. Andernorts wird als Todesjahr auch 1967 oder 1970 genannt.

Alexandra Korsakoff hat sich früh auf die Kunst des Batiken spezialisiert, war aber auch als Malerin und Illustratorin tätig.

Über ihr Werk liegen nur wenige Dokumente vor:


1913 erschien von Georg Jacob Wolf in der Zeitschrift "Dekorative Kunst" ein Artikel über die Batiken Alexandra Broels (Band XII, 3. Dez. 1913)
< pdf-Datei >


Im November 1920 erschien ebenfalls zu den Batiken eine kurze Notiz in Velhagen & Klasings Monatsheften
Abbildungen:



Albert Weisgerber, mit dem Broel freundschaftlich verbunden war, porträtierte Alexandra Korsakoff 1910
(siehe oben, Öl auf Leinwand 105 x 75 cm, Abb. aus dem Handel).


Im Dezember 2000 wurde bei Hauswedell & Nolte das Bild "Portrait of Paul Klee" (1908?) für 2.600 DM versteigert.



2003 wurde bei Hauswedell & Nolte das Ölbild "Reverently to Paul Klee" von 1955 versteigert (76 x 51 cm)


2003 wurden in Lambertville (New Jersey, USA) bei Rago Modern Auction sechs Arbeiten versteigert:
"Prophet Elijah Taken to Heaven in Fury Chariot", "The Labyrinth", "Autumn", "Flight", "I Remember Baltimore Strip/The Tiger Girl"
(Zuschlag zusammen bei 625 $)




2006 bei Bassenge in Berlin:



"The two Brothers and Mister Bad Luck."
Von S. Remisoff, übersetzt und illustriert von Alexandra Korsakoff 1932.
Schätzpreis: 260 Euro


2007 kam das Gemälde "Fairytale" in New York bei Sotheby's zur Auktion:


101,6 x 121,9 cm


Bei lotissimo.de findet sich eine weitere Versteigerungsnotiz:

"Korsakoff, Alexandra. Air from Orpheus by C. von Gluck. Lithographierter Titel und 5 lithographierte Bl. (35 x 25 cm) mit farbigen Illustrationen als Bordüren um die 2 Blatt Noten, Porträt des Musikers Gottfried Galston, ganzseitige Illustration und Kolophon. 38 x 28 cm. Pappdeckel mit Original-Batik der Künstlerin. O. O. 1933.
Eines von 115 numer. Exemplaren, im Druckvermerk von der Künstlerin signiert. Die vorliegende Publikation hat die Künstlerin ihrem Ehemann dem Komponisten Gottfried Galston gewidmet, der u. a. durch seine enge Zusammenarbeit mit Ferruccio Busoni bekannt wurde.




Zwei Batiken von Alexandra Korsakoff-Galston aus dem amerikanischen Handel (Palm City, Florida), sie stammten aus dem Besitz einer Tochter.



Beim Auktionsregister AskArt.com werden fünf Zeichnungen gelistet: