Exlibris No. 47

Dr. H.Horch, 1913
Radierung, 90 x 90 mm, in der unteren Bildleiste signiert, datiert und nummeriert

Abb.: Sammlung H.W.

Text und Bild beziehen sich auf Eduard Mörikes "Orplid". Erfunden, mehr erträumt wurde diese Insel der Seele bereits 1825 und versinnbildlicht die verlorene Heimstatt des Menschen in einer Zeit der Übermacht des Rationalen, des Mechanischen und Quantitativen, der die Magie, die Schönheit und Geborgenheit in der Welt geopfert werden muss.

Du bist Orplid, mein Land!
Das ferne leuchtet;
Vom Meere dampfet dein besonnter Strand
Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet.

Uralte Wasser steigen
Verjüngt um deine Hüften, Kind!
Vor deiner Gottheit beugen
Sich Könige, die deine Wärter sind.

Orplid ist Paradies, Atlantis und Arkadien in einem, sozusagen Fantasy des 19. Jahrhunderts auf hohem Niveau und ist beseelt mit mediterraner Klarheit - im Gegensatz etwa zu Richard Wagners ebenso schwül wie finster dröhnendem Germanentum.

Hugo Wolf (1860-1903) vertonte dieses Gedicht, vermutlich stammt hieraus die Notenzeile der Remarque.


Im Nachlaß Georg Broels in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster findet sich die Vorzeichnung und ein Entwurf für das Exlibris:


Motivseite


Schriftseite


Andere Exlibris:

Wilhelm Ehringhausen (*1868): Ex Libris Dr. Horch Mainz. Weiblicher Akt (Rückenfigur) vor Seelandschaft, o.J. 110 x 102 mm, zweifarbiger Buchdruck.

Von Willi Geiger gibt es ebenfalls eine Exlibris-Radierung mit dem Orplid-Motto.