Georg Broel als Radierer

Technik

Das Erstaunliche an den Radierungen Georg Broels ist, daß er deren vielfältigen technischen Möglichkeiten überhaupt nicht nutzt, weder experimentiert er mit dem Material wie es viele seiner Zeitgenossen tun, noch kombiniert er Techniken für die Umsetzung seiner Bildideen. Er bedient sich ausschließlich der Ätzradierung und auch hier ganz reduziert auf deren Ausgangstechnik. Die Metallplatte – meist Kupfer oder Zink – wird mit Asphaltlack abgedeckt und in die getrocknete Lackschicht wird dann mit der Radiernadel gezeichnet. Beim Zeichnen wird das helle Metall freigelegt, das Motiv erscheint im dunklen Lack im Negativ.

Die fertige Zeichnung wird anschließend in einem Säurebad in das Metall geätzt, die Vertiefungen nehmen später die Druckfarbe auf, die in der Radierpresse unter hohem Druck auf das Papier gepresst wird. Je länger die Säure wirkt, desto kräftiger wird die Zeichnung im Druck. Den Ätzprozeß hat Georg Broel in seinen Radierungen genau gesteuert, kräftige Linien – z.B. im Vordergrund – wurden länger, die lichten Linien dagegen nur kurz der Säure ausgesetzt. Die unterschiedlichen Ätzzeiten werden erreicht, indem das Säurebad immer wieder unterbrochen wird und Partien der Platte nach und nach – also von hell nach dunkel – wieder mit Asphaltlack abgedeckt werden.

Das in die Metallplatte geätzte Motiv erscheint im fertigen Abzug seitenverkehrt, was beim Zeichnen gegebenenfalls berücksicht werden muß, wenn z.B. eine Landschaft auf dem Papier seitenrichtig erkennbar sein soll, so muß mit der Radiernadel seitenverkehrt gezeichnet werden.


Die Druckauflagen

Broels Interesse an der Drucktechnik der Radierung liegt in erster Linie in der Absicht der Vervielfältigung, wird die Druckplatte verstählt, lassen sich auch höhere Auflagen herstellen. Ein weiterer und von Broel sicher geschätzter Vorteil der Radierung ist ihr Ansehen als Originalgrafik, sie wird von Hand gedruckt und hat durch den Farbauftrag eine geradezu haptische Qualität.

Die Radierung spricht einen besonderen Sammlerkreis an und erzielt vergleichsweise gute Preise. Dieser ökonomische Aspekt war für Broel wichtig, mit speziellen Auflagen oder Varianten erreichte er ein breites Publikum. Von vielen Radierungen wurde eine kleine Auflage von etwa 20 Exemplaren „vor dem Verstählen“ gedruckt, z.T. mit Remarquen, kleinen Randzeichnungen. Diese Drucke waren besonders gesucht und erzielten höhere Preise. Für die weiteren Auflagen wurden die Druckplatten verstählt, so konnten 100, 150 oder mehr Exemplaren abgezogen werden.

Es gibt Handdrucke, die vom Künstler selbst hergestellt werden und Auflagen, die im Künstlerauftrag in spezialisierten Radierwerkstätten gedruckt werden, Broel ließ u.a. in der Münchner Radierungs-Presse von Hans Amann drucken. Ein breiteres Publikum erreichen Kunstverlage, die über ein überregionales Vertriebssystem verfügen und in z.B. Zeitschriften die Druckwerke bewerben. Auch diesen Weg konnte Broel nutzen, er arbeitete u.a. mit dem Bruckmann-Verlag in München und mit Alfred Hoennicke in Berlin-Charlottenburg zusammen. Neben Einzeldrucken schuf Broel mehrere Mappenwerke mit 6, 10 und mehr Radierungen zu besonderen Themen, so die Zyklen „Wald-“ und „Frühlingssinfonie“, „An die Heimat“ und „Immensee“.

Die Höhe der Druckauflagen ist nicht immer bekannt, von manchen gibt es nur wenige Handdrucke, andere haben durchnummerierte Auflagen.




Die genaue Zahl der Radierungen aus der Hand Georg Broels ist bislang noch nicht bekannt, die bisherigen Recherchen und die von Broels Schwester Regina angefertigten Nachlasslisten lassen etwa 170 Radierungen aus der Zeit von 1906 bis 1939 vermuten. Hinzu kommen 82 radierte Exlibris.
Auf die Listen von Regina Broel wird bei einigen Beschreibungen verwiesen (RB).

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Hartmut Witte

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